MAINZ. Die Jusos Rheinland-Pfalz kritisieren die Reaktion der CDU-Landtagsfraktion auf die Auftaktveranstaltung der unabhängigen rheinland-pfälzischen Initiative "EINE Schule für ALLE".
Bildung
MAINZ. Die Jusos Rheinland-Pfalz kritisieren die Reaktion der CDU-Landtagsfraktion auf die Auftaktveranstaltung der unabhängigen rheinland-pfälzischen Initiative "EINE Schule für ALLE".
"Dass die CDU das pädagogisch längst überholte, elitäre dreigliedrige Schulsystem hochhält, ist nichts Neues. Dass sie sich dabei aber den Ergebnissen der PISA-Studie und neusten Forschungsergebnissen verschließt und eine "Schule für alle? laut ihrer bildungspolitischen Sprecherin Bettina Dickes sogar "bekämpfen wird", stößt bei uns Jusos auf großes Unverständnis", so die stellvertretende Landesvorsitzende Eva-Maria Conrad.
PISA hat gezeigt, dass in keinem anderen Land der Schulerfolg so stark von der sozialen Herkunft der SchülerInnen abhängt wie in Deutschland. Vergleiche mit anderen Ländern, vor allem mit Skandinavien, haben gezeigt, dass heterogene Lerngruppen und ein längeres gemeinsames Lernen anstelle von frühzeitiger Selektion langfristig positive Effekte auf alle Kinder haben. Die immer noch weit verbreitete falsche Annahme, eine Schule für alle verringere das Niveau vor allem der leistungsstärkeren SchülerInnen, gilt nach neusten pädagogischen Erkenntnissen längst als überholt.
Auch auf demographische Entwicklungen und den Elternwillen scheint die CDU keine Rücksicht zu nehmen. Der bundesweite Trend hin zu Integrierten Gesamtschulen (IGS) zeigt sich jedes Schuljahr aufs Neue daran, dass mehr Anmeldungen vorliegen als Plätze vorhanden sind. Auch wenn Umfragen je nach Auftraggeber komplett konträre Ergebnisse zutage fördern, zeigen die Anmeldezahlen doch, dass die Mehrheit der Eltern das längere gemeinsame Lernen mit der gleichzeitigen Verbesserung der individuellen Förderung für den notwendigen und zeitgemäßen Schritt im Bildungssystem hält. Die Initiative "EINE Schule für ALLE", die sich schon in mehreren deutschen Bundesländern gegründet hat, plädiert daher für eine grundlegende Schulstrukturreform, für eine Reformierung der LehrerInnenausbildung und für den Einsatz einer modernen Pädagogik der offenen Unterrichtskonzepte, die die optimale Förderung individueller Stärken unterstützt.
Einer der InitiatorInnen bekräftigte, dass Rheinland-Pfalz mit seiner Bildungspolitik, vor allem im Kindergarten- und im Grundschulbereich hier schon auf einem guten Weg sei. Jetzt gelte es aber, endlich das gemeinsame Lernen für alle SchülerInnen über die vierte Klasse hinaus einzuführen. Nur so könnten die in internationalen Grundschulvergleichsstudien bestätigten sehr guten Ergebnisse der SchülerInnen in unserem Land auch langfristig gefestigt werden.
Mit der Verwendung des Begriffes "Einheitsschule", der aus DDR-Zeiten stammt, versucht Frau Dickes unbegründete Ängste bei den Eltern zu schüren und eine ideologisch motivierte Debatte um Bildungspolitik hochzuziehen. Daher überrascht es nicht, dass sie in ihren Ausführungen gänzlich darauf verzichtet, Sachargumente einzubringen, die eine Beibehaltung des dreigliedrigen Systems stützen würden, sondern einzig den Kampf gegen die SPD- Regierung hervorhebt.
"Wir erinnern uns alle noch gut an die Aufschreie der CDU, als die SPD-Regierung in Rheinland-Pfalz begann, flächendeckend IGSen einzuführen. Heute sind es genau diese PolitikerInnen, die sich beschweren, wenn es in ihrer Region noch kein Gesamtschulangebot gibt. Die Mehrheit der Eltern ist überzeugt und hat mit den Füßen abgestimmt - zu überzeugen gilt es also nur noch die politische Opposition", schließt der Juso-Landesvorsitzende Fabian Löffler.
Offensichtlich geht es Frau Dickes hier nicht um eine Verbesserung der Bildungschancen der Kinder in Rheinland-Pfalz, sondern einzig darum, sich als Parteipolitikerin zu profilieren.
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