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Jusos fordern: Ausbildungsumlage jetzt!

Ausbildung

MAINZ. Zu den aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland erklärt Sonja Pellin, Landesvorsitzende der Jusos Rheinland-Pfalz:

„Alarmierend sind die diesjährigen Zahlen zur Ausbildungssituation: Die Zahl der BewerberInnen ist weiter gestiegen, unter anderem aufgrund einer ‚Bugwelle’ von Jugendlichen, die in den letzten Jahren keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, und wegen dauerhaft hoher SchulabgängerInnenzahlen. Auch die Einführung von Studiengebühren könnte die Lage auf dem Ausbildungsmarkt noch einmal verschärft haben. 40.500 Ausbildungsplatzsuchenden standen 23.630 Ausbildungsstellen gegenüber. Das ergibt eine Lücke von 16.870 Ausbildungsplätzen. Zieht man das auswahlfähige Angebot heran, das 12,5 Prozent mehr Ausbildungsplätze als BewerberInnen vorschreibt, um eine Berufswahlfreiheit zu gewährleisten, fehlten alleine über 21.000 Ausbildungsplätze in Rheinland-Pfalz.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat zahlreiche Initiativen unternommen, um die Lehrstellensituation zu verbessern, vom Ovalen Tisch einerseits bis zum großen Engagement einzelner Verantwortlicher in Regierung und Parlament andererseits. Doch leider konnten nicht mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden. Im Gegenteil: Die Betriebe bauen Ausbildungsplätze ab. Fünf Prozent weniger gegenüber dem letzten Ausbildungsjahr wurden gemeldet. Hier müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, von der Einführung einer Ausbildungsumlage, die es im Pflegebereich schon seit Jahren gibt, über die Aufstockung von Ausbildungsverbünden durch gezielte Informations- und Förderpolitik bis zur weiteren Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, wie es schon von Programmen der Landesregierung geleistet wird. Die Aussage in der Pressemitteilung der Arbeitsagentur Rheinland-Pfalz-Saarland, dass „in der beschriebenen Entwicklung auch zum Ausdruck“ kommt, „dass in den zurückliegenden Jahren tatsächlich nicht alle Probleme gelöst werden konnten“, kommt einer Bankrotterklärung gleich.

Wenn man sich insbesondere bei größeren Wirtschaftsunternehmen nicht auf freiwillige Selbstverpflichtungen verlassen kann, müssen zumindest alle durch eine Umlage an der solidarischen Finanzierung beteiligt werden. Dies kommt auch insbesondere mittelständischen Unternehmen zu Gute. Argumente, die mit ‚zu viel Bürokratie’ die Umlage abwehren, lassen wir nicht mehr gelten, nachdem man in anderen Bereichen wie der Gesundheitsreform auch vor Bürokratiemonstern nicht zurückschreckt.“

Eckdaten zur Ausbildungssituation in RLP
(Auszüge aus dem Bericht der Bundesagentur für Arbeit)

5% weniger Lehrstellen -> pfälzische Betriebe insgesamt 23.628 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet,

Nachfrage um 10% gestiegen -> 40500 Ausbildungssuchende gemeldet
September noch insgesamt 3 659 Jugendliche ohne Lehrstelle, nur noch 920 Stellen (3,9 Prozent) unbesetzt.

• Zu den „kritischen“ Entwicklungen am Ausbildungsmarkt rechnete Schade dagegen die hohe Zahl von Jugendlichen, die bereits seit mehreren Jahren den Einstieg ins Berufsleben versuchen, und von denen viele auch in diesem Jahr erneut leer ausgingen. Unter den Jugendlichen, die bis zuletzt nichts finden konnten, sind besonders viele Absolventen von Hauptschulen, Jugendliche mit Migrationshintergrund und sozial benachteiligte Jugendliche

• Nachvermittlungsaktion von Landesregierung,Wirtschaftskammern und Arbeitsagenturen am 26. Oktober

• „AusbildungsstellenPlus“.
Mit einer Förderprämie von einmalig 5 000 Euro will man vor allem solche Betriebe gewinnen, die noch nie oder seit mindestens vier Jahren nicht mehr ausgebildet haben. „Unser Ziel ist es, damit rund 130 Jugendlichen, die in der Vergangenheit immer wieder leer ausgegangen waren, die Türen in die Betriebe zu öffnen. Wir müssen diesen Kraftakt jetzt schaffen, andernfalls kann daraus ein sehr viel größeres Problem für die Gesellschaft werden“, meinte Schade zur Begründung des Sonderprogrammes.

• Allerdings kam in der beschriebenen Entwicklung auch zum Ausdruck, dass in den zurückliegenden Jahren tatsächlich nicht alle Probleme gelöst werden konnten. Der Versuch, „Langzeit-Bewerber“ in Ausbildung zu integrieren, sollte dennoch im Interesse der Betroffenen und der Gesellschaft unternommen werden.

 

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