In den letzten Tagen scheint das Thema des „Spickens“ stark in den Fokus der CDU in Rheinland-Pfalz gerückt zu sein. Sie stellt die SPD dafür an den Pranger, dass sie Teile ihrer Gesetzesinitiative zur Lernmittelausleihe übernommen und auf dreiste Weise auch noch verbessert hat. Stattdessen hätte sie sich auch darüber freuen können, dass ihre Ideen aufgegriffen werden. Nein, es wird von Spicken bei der CDU geredet, dabei hatte Frau Dickes sich doch solche Mühe gegeben und die Lernmittelausleihe erfunden.
Wobei – hat Frau Dickes wirklich das Rad neu erfunden oder hat sie selbst nur abgekupfert - so wie beim Layout ihrer zuletzt in der Diskussion stehenden Internetseite, wo sie ungeprüft an das Design von www.spickmich.de tatsächlich klaut und somit UrheberInnenrechte verletzt? Hat sich Frau Dickes da etwa bei anderen Ländern inspirieren lassen – oder wie sie selbst sagen würde: gespickt?
Es ist nicht immer sinnvoll, sich vom politischen Gegner auf biegen und brechen abzugrenzen und ihm zu widersprechen, gerade, wenn es um das Interesse der Zukunft unseres Landes, nämlich der Kinder geht. „Wir unterstützen ausdrücklich den Gesetzesentwurf der SPD-Landtagsfraktion zur Lernmittelausleihe, wer auch immer die Lernmittelausleihe erfunden hat. In keinem anderen europäischen Land hängt der Schulabschluss so stark vom Einkommen der Eltern ab wie in Deutschland. Schulbücher sind teuer und erscheinen fast jährlich in neuen Auflagen. Somit wird das Budget gerade einkommensschwacher Eltern Jahr für Jahr stark belastet. Vor Allem im Bildungssektor kann viel geschehen, um Eltern direkt zu unterstützen.“, so Fabian Löffler, Vorsitzender des SPD-Nachwuchses in Rheinland-Pfalz. „Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, um junge Familien zu entlasten.“ so Löffler weiter.
„Wir Jusos halten die Diskussion darüber, wer nun bei wem abgeschrieben haben soll für wenig ertragreich. Wenn es gute Ideen gibt – auch wenn sie vom anderen politischen Lager stammen – kann man diese auch übernehmen und in Regierungshandeln umsetzen.“, so Markus Leidinger, stellvertretender Landesvorsitzender der Jusos Rheinland-Pfalz.
„Aus diesem Grund kann für uns Jusos diese Initiative zur Lernmittelausleihe nur ein erster Schritt sein. Wir fordern die Einführung einer echten Lernmittelfreiheit für alle Schülerinnen und Schüler“, so Leidinger abschließend.
Schon im Zuge der Deutschen Revolution 1848 sprach man sich für eine Lernmittelfreiheit aus. Danach tauchte das Thema immer wieder auf und die Lernmittelfreiheit wurde beispielsweise in Bremen eingeführt. In weiteren Bundesländern wie dem Saarland und in Niedersachsen gibt es die abgeschwächte Form der Lernmittelausleihe – und das schon länger als Juni diesen Jahres.
