"In diesen Tagen wollen wir nicht nur der Ereignisse vor 43 Jahren gedenken, sondern auch auf aktuelle Problemlagen aufmerksam machen", erklären Michelle Rauschkolb und Julian Schwering, stellv. Vorsitzende der Jusos RLP. "Noch heute gibt es zahlreiche Diskriminierungen und sogar gesetzlich festgeschriebene Nachteile für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender", so die beiden weiter.
Pressemitteilung
Am 29. Juni vor 43 Jahren ereignete sich einer der bekanntesten Wendepunkte in der Geschichte der Gleichstellung von Homosexuellen. Nachdem die New Yorker Polizei eine Razzia im Stonewall Inn, einer populäre Bar innerhalb der Schwulenszene, durchgeführt hatte, eskalierte die Situation und es kam zu tagelangen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Homosexuellen, die erstmals für mehr Gleichbehandlung und Anerkennung kämpften - und sich gegen die Unterdrückung durch die Gewalt staatlicher Institutionen wehrten. Anlässlich dieser Ereignisse erinnern jährlich Menschen auf der ganzen Welt daran, wie wichtig es heute immer noch ist, sich für mehr Toleranz und Anerkennung einzusetzen.
Dazu Rauschkolb: „Auch wenn Gay Prides heute meist nur noch als bunte, ausgelassene Feste wahrgenommen werden, so erinnern sie uns doch daran, wie wichtig es ist, für mehr Anerkennung und Toleranz zu kämpfen! Wir Jusos Rheinland-Pfalz solidarisieren und deshalb mit allen Menschen die gegen Schwulen-und Lesbenhass sowie Homophobie auf die Straße gehen. Uns sollte vor allem bewusst sein, wie weit und beschwerlich der Weg bis hierhin war und wie weit er noch bis zur völligen Gleichstellung sein wird“. Julian Schwering erklärt weiter: „Lesben, Schwule, Inter- und Bisexuelle oder Transgender haben auch heute unter erheblichem gesellschaftlichem Druck zu leiden. Nicht nur in der Schule oder beispielsweise im Sport; gesellschaftliche Diskriminierung findet sich fast überall. Wir fordern daher u.a. die rechtliche und gesellschaftliche Fundamentierung der Regenbogenfamilie. Konkret heißt das die Gleichstellung der nicht dezidiert-zweigeschlechtlichen Ehe und eine Ausweitung des Adoptionsrechts. Außerdem sollte man so früh wie möglich versuchen, Stereotype und Vorurteile gegenüber Homo-, Inter- oder Transsexualität aus dem Weg zu räumen. Dies sehen wir Jusos Rheinland-Pfalz vor allem als Aufgabe der Schulen und Betreuungsstätten sowie den Verlagen, die durch Schulbuchreformen die angemessene Bearbeitung des Themenkomplexes einen diskriminierungsfreien (Schul-)Alltag ermöglichen müssen. Die deutsche Rechtsprechung und Politik sollten die Forderungen von Menschenrechtsorganisationen ernst nehmen und sich z.B. eine Änderung der Gesetzgebung zur diskriminierungsfreien Blut- und Knochenmarkspende vornehmen. Lesben, Schwule, Inter- und Bisexuelle oder Transgender haben auch heute unter erheblichem gesellschaftlichem Druck zu leiden.
„Wir Jusos haben diesbezüglich bereits politische Forderungen beschlossen. Eine der zentralsten ist die Erweiterung des Gleichstellungsartikels Nummer 3 im Grundgesetz um die „sexuelle Orientierung“ eines Menschen. Es gilt aber weiter für eine offene und pluralistische Gesellschaft zu kämpfen. Gerade wenn man einen Blick in andere europäische Länder blickt, wenn man sieht, dass in Russland ein Anti-Homosexuellen-Gesetz verabschiedet wird, dass Menschen, die sich positiv gegenüber Lebensweisen jenseits der Heterosexualität äußern oder öffentlich zu ihrer Homosexualität stehen, mit hohen Geldstrafen zu rechnen haben, dann können wir stolz und froh sein, dass in Deutschland so viele Menschen auf die Straße gehen, ohne Angst vor staatlichen Repressionen zu haben", so Rouven Winter von den Jusos Mainz-Bingen abschließend.
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